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S. Em. Kardinal Ratzinger zelebriert die Missa Tridentina Foto: pro missa tridentina

Entstehung des römischen Messritus

Berichte aus der Zeit der Kirchenväter schildern die Ausbreitung des Christentums im gesamten Mittelmeerraum. Schon zu Zeiten der Apostel wurde bei der Versammlung der Christen die Eucharistie gefeiert.

Für die hl. Messe entwickelte sich schon zu Apostelzeiten ein fester Rahmen, der aber noch eine gewisse Freiheit gewährte, so v. a. in der Formulierung einzelner Gebete. Konkrete Messformulare erscheinen ungefähr ab dem 3. Jh., als sich um die verschiedenen kirchlichen Zentren feste Ritenfamilien zu bilden begannen.

Im Abendland gab es neben dem römischen Ritus, der auf die Stadt Rom und Mittelitalien beschränkt war, die gallikanischen Riten, zu denen auch der ambrosianische Ritus Mailands gehörten.

Als im 8./9. Jh. die gallikanischen Riten seltener wurden, wurde die (stadt) -römische Liturgie mit wenigen gallikanischen Elementen ergänzt. Daraufhin setzte sich dieser  Ritus über Rom hinaus in weiten Teilen des Abendlandes durch.

Einzelne Diözesanriten konnten sich bis ins 18 Jh. halten, diverse Riten einzelner Orden bis in die Gegenwart. Diese diözesanen und Ordensriten gehören alle zur römischen Ritusfamilie und unterschieden sich vom allgemeinen römischen Ritus lediglich durch wenige Eigenheiten.
(Exkurs: Missa Tridentina dominikanisch)

Herzstück des überlieferten römischen Ritus' ist der "Römische Messkanon", von dem Papst Innocenz I. (402-417) berichtet, dass er vom Apostelfürsten Petrus selber überliefert worden war und der seiner Struktur nach auf die jüdische Feier des Charburah-Mahls zurückgeht.

Über 1000 Jahre später, zwischen 1545 und 1563 beim Konzil von Trient, ist diese damals schon uralte Liturgie bestätigt und ein für das gesamte Abendland einheitliches Messbuch, dass "Missale Romanum" herausgegeben worden, weshalb der überlieferte römische Ritus auch als "Missa Tridentina" bezeichnet wird. Dies ist aber auch ein wenig irreführend, da er schon 1545 "uralt" war.

Angaben, wonach dieser Ritus erst beim Konzil von Trient als Antwort auf die Reformation geschaffen worden sei, entbehren jeder Grundlage. Auch Luther hatte diesen Ritus vor seiner Exkommunikation zelebriert. 

     
 

Die Liturgiereform nach dem II. Vatikanum

Durch die Jahrhunderte hinweg liessen die Päpste den überlieferten römischen Messritus weitgehend unverändert. Wenn überhaupt, ist er nur behutsam weiter entwickelt worden - so behutsam, dass es die Gläubigen kaum bemerkten.

Von unseren ersten europäischen christlichen Ahnen bis zu Beginn der 1970er Jahre waren alle Katholiken mit dieser Liturgie vertraut. Er war ihnen ein selbstverständliches Stück geistiger Heimat.

Obgleich es der erklärte Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) gewesen ist, dass alle altehrwürdigen Riten der katholischen Kirche erhalten bleiben und das Konzil selber mit der Liturgiereform von 1965 den überlieferten römischen Ritus nur behutsam weiter entwickelte, ist er in Folge der nachkonziliaren "Liturgiereform" von 1969 fast völlig zum Verschwinden gebracht worden.

"An die Stelle der gewordenen Liturgie hat man die gemachte Liturgie gesetzt. Man wollte nicht mehr das organische Werden und Reifen des durch die Jahrhunderte hin Lebendigen fortführen, sondern setzte an dessen Stelle - nach dem Muster technischer Produktion - das Machen, das platte Produkt des Augenblicks."
Joseph Kardinal Ratzinger in  "Aus meinem Leben", 1997 über den neuen Messritus

     
 

Der überlieferte römische Ritus im 21. Jahrhundert

Im Jahr 1988 appellierte Papst Johannes-Paul II. an die Bischöfe, den Wunsch all derer zu beachten, die sich mit der liturgischen Tradition verbunden fühlen und wo es gewünscht ist die heilige Messe nach dem überliefertem römischen Ritus grosszügig zu gestatten. Im Jahr 2007 erhob Papst Benedikt XVI die "Missa Tridentina" zur "außerordentlichen Form des römischen Ritus" und gestattete allen Priestern die Zelebration.

     
 



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