3St. Benedikt Glocke
St.-Pius-Glocke
Johannesglocke    
  


 

Handreichung für Organisten

Dieser Text soll eine erste Einführung sein für Kirchenmusiker, die erstmals - oder nach langer Zeit erstmals wieder - eine Heilige Messe in der außerordentlichen Form begleiten sollen. Der Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, für ergänzende Hinweise sind wir dankbar.

Hier soll auf die heutige Situation abgestellt werden. Weitere Detaillierungen und Ergänzungen für Gottesdienstgemeinden und Organisten die seit langem ausschließlich in der außerordentlichen Form feiern – und damit bereits tief vertraut sind -, sind nicht  Zielgruppe dieser Hinweise.

I. Das feierliche Hochamt oder Levitenamt mit Choralschola
II. Die sogenannte "Sing-Messe"
III. Asperges zum Hochamt am Sonntag

   
 

I. Das Amt mit Choralschola

Die Choralschola ist zuständig für den Gesang des Propriums (Introitus, Graduale, Tractus, Alleluja, Sequenz an bestimmten Anlässen, Offertorium, Communio) und des Ordinariums (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei). Wo keine Schola vor Ort ist, darf der Organist diese Gesänge auch alleine vortragen.

Einzug

Zum Einzug spielt zunächst die Orgel instrumental auf. Sobald der Priester den Altarraum erreicht hat, beginnt der Chor mit dem Gesang des Introitus. Die Schola singt das Proprium üblicherweise ohne Orgelbegleitung; eine solche ist jedoch möglich und bei einer ungeübten Schola ggf. auch sinnvoll.

Stufengebet

Während des Stufengebets wird der Gesang des Introitus ohne jede Unterbrechung fortgesetzt. Ihm schließt sich der Gesang des Kyrie an, wobei – wenn ein Thuriferar (Rauchfassträger) vorhanden ist – das Kyrie frühestens dann beginnen sollte, wenn der Priester Weihrauch einlegt. Sollte der Introitus schon früher beendet sein sollte die Orgel einfach leise etwas spielen. Achtung: Alle Kyrierufe werden je 3x gespielt. Optimalerweise wie folgt:

Kyrie eleison (Chor), Kyrie ... (Volk), Kyrie (Chor),
Christe (Volk), Christe (Chor), Christe (Volk),
Kyrie(Chor), Kyrie (Volk), letztes Kyrie welches der Chor beginnt und das Volk zum „eleison“ einsetzt.

Gloria (soweit im Messformular vorgesehen)

Nach dem Kyrie schreitet der Priester vor die Mitte des Altars. Nun intoniert der Organist das „Gloria in excelsis deo“, der Priester stimmt es dann an, und folgend wird es von Chor/ vom Volk gesungen. Anschließend dreht sich der Priester zum Volk und singt „Dominus vobiscum“. Das Volk antwortet „Et cum spiritu tuo“. Diese – und weitere - Akklamationen müssen nicht zwingend von der Orgel begleitet werden. Es ist aber möglich und sicher auch wünschenswert. Dazu sollte aber der Organist schon etwas mit der überlieferten Liturgie vertraut sein, bevor er solche „Feinheiten“ ergänzt.

Kirchengebet und Lesung

Es folgen das oder die Kirchengebet(e) des Tages (Orationen) und die Lesung. Wichtig: Aufgrund manchmal in der Liturgie vorkommender Besonderheiten ist es ratsam, vor der Heiligen Messe die liturgischen Texte im Missale bzw. im Schott zu studieren. Falls Sie noch keinen Schott besitzen, können Sie diesen unter http://www.introibo.net bestellen.

Zwischengesänge

Nach der Lesung folgen Zwischengesänge (Graduala, Tractus, Halleluja ...) welche(r) von der Schola vorgetragen wird/ werden. Orgelspiel dazu oder danach ist nicht notwendig.

Evangelium

Mit den Akklamationen beginnt das Evangelium. Nach dem Evangelium ist es mancherorts üblich, ein Heilig-Geist-Lied oder ein anderes Lied aus dem örtlichen Kirchengesangbuch/Gotteslob (im folgenden „Volkslied“) zu spielen. Es folgen  die Übersetzung der Lesungen und ggf. eine Predigt.

Credo (sofern es für den Tag vorgeschrieben ist)

Nach der Predigt schreitet der Priester wieder zum Altar und legt den Manipel an (ggf. muss er noch das Messgewand erneut anlegen, falls er es zur Predigt abgelegt hatte). Nun intoniert die Orgel das „Credo in unum Deum“ im vorgesehenen Ton, der Priester stimmt an und es folgt der Wechselgesang des Credo zwischen Chor und Volk.

Opferung

Mit dem Glockenzeichen der Ministranten beginnt die Opferung. Die Schola singt das Offertorium, anschließend ist es an manchen Orten üblich, noch ein Volkslied zu spielen. Dem Gesang schließt sich dann noch Orgelspiel an bis kurz vor dem Ende der Opferung, was durchaus mehrere Minuten ausmachen kann. Das „nahende Ende“ der Opferung bemerkt der Organist daran, dass die Akolythen oder der Zeremoniar in der Mitte vor dem Altar knien, der Priester das „Orate frates ...“ halblaut spricht und die Akolythen mit dem „Sucipiat Dominus ...“ ebenfalls halblaut antworten, dann aufstehen und wieder zu ihren Plätzen gehen. Jetzt ist der Moment das Orgelspiel zu beenden, da der Priester nun „per omnia saecula saeculorum“ singen wird. Organisten, die genügend Übung haben, können ihm dies auch intonieren. Achtung: Ist die liturgische Farbe schwarz oder violett, muss das Orgelspiel nach dem Gesang unterbleiben.

Einleitung des Kanon

Mit den Akklamationen wird der Kanon eingeleitet und nach der Präfation singen Chor/Volk das Sanctus. Nach dem Sanctus beginnt der Priester, leise das Hochgebet zu sprechen. Die Orgel soll ab jetzt schweigen (Lediglich an den allerhöchsten Festen ist es mancherorts gebräuchlich, nun noch sehr leise weiterzuspielen bis die Ministranten ein Glockenzeichen geben für den Beginn der Wandlung. Spätestens jetzt beginnt das heilige Schweigen ggf. örtlich begleitet von der Wandlungskirchenglocke.)

Nach der Wandlung

Nach Beendigung der Wandlung (daran erkennbar, dass die Ministranten, der Zeremoniar oder im Levitenamt die Leviten die vorher das Messgewand des Priesters hochgehoben haben wieder an ihre Plätze gehen) bleibt das heilige Schweigen der Orgel erhalten (Lediglich an den allerhöchsten Festen ist es mancherorts gebräuchlich, wieder mit leisem Orgelspiel zu beginnen.)

Ende des Kanon

Mit einem Glockenzeichen der Ministranten wird das Ende des Kanon angezeigt. Soweit es der Organist beherrscht, kann er nun die Intonierung von „per omnia saecula saeculorum“ anspielen; ansonsten singt es der Priester einfach ohne Intonierung.

Vater Unser

Es folgt das vom Priester gesungene Pater noster in jedem Fall ohne Orgelbegleitung. Der letzte Satz „sed libera nos a malo“ wird vom Volk mitgesungen und kann von der Orgel unterlegt werden. Es folgen Brotbrechung und Friedensgruss mit Akklamation „Pax Domini ...“ und Antwort des Volkes „et cum spiritu tuo“. Geübte Organisten können das „per omnia saecula saeculorum“ nach dem Libera intonieren und das „Amen“ und „Et cum spiritu tuo“ nach dem Friedensgruß begleiten.

Agnus Dei

Unmittelbar nach dem „et cum spiritu tuo“ des Friedensgrußes beginnen Orgel/Chor das Agnus Dei zu singen bzw. spielen. Dem Agnus Dei folgt wieder heiliges Schweigen. Währenddessen kommuniziert der Priester und begibt sich ggf. zum Tabernakel. Mit den Ministranten wird ggf. noch das Confiteor wiederholt; in jedem Fall alles ohne Orgel.

Kommunion des Volkes

Die Stillephase endet, indem der Priester spricht „Ecce agnus Dei ...“ und die Gläubigen 3x antworten „Domine non sum dignus ...“. Danach beginnt die Kommunionausteilung, zu deren Beginn die Schola die Communio singt. Im Folgenden kann die Orgel leise die Kommunionausteilung begleiten. Das Orgelspiel kann über die Kommunionausteilung hinaus fortgesetzt werden, denn es folgt noch die Reinigung der Gefässe und der Wechsel des Messbuchs durch einen Ministranten vom linken auf den rechten Altarbereich. Erst wenn das Messbuch wieder rechts steht und der Zelebrant sich nach rechts zum Messbuch begibt, muss das Spiel enden.

Segen

Es folgt eine Akklamation „Dominus vobiscum“ – „Et cum spiritu tuo“. Danach singt der Priester die Postcommunio, schreitet dann wieder zur Altarmitte und singt erneut „Dominus vobiscum“ und Volkantwort „Et cum spiritu tuo“. Nun kann die Orgel das „Ite missa est“ intonieren, welches der Priester im Anschluß vorträgt. Nach dem „Deo gratias“ des Volkes folgt der Segen.

Schlußevangelium

Der Zelebrant begibt sich zum linken Altarbereich und beginnt das Schlußevangelium zu beten. Schon bereits während er das Evangelium halblaut vorträgt, kann die Orgel mit dem Vorspiel zum Schlußlied (Volkslied) beginnen sofern ein solches vorgesehen ist. Es folgt – sofern nicht noch ein Wettersegen oder die leoninischen Gebete vorgetragen werden – der Auszug.

   
   
 

II. Sing-Messe

 
Einzug / Stufengebet

Zum Einzug kann ein beliebiges passendes Lied aus dem örtlich üblichen Gesangbuch begleitet werden. Dies kann sich aufgrund des Stufengebets auch über mehrere Strophen erstrecken. Im Anschluß kann die Orgel (ausser im Advent und in der Fastenzeit) noch etwas instrumental spielen. Das Spiel (ggf. schon vorher der Gesang) sollte langsam beendet werden wenn der Priester nach dem Introitus von der rechten Altarseite aus zum Kyrie in die Mitte geht.

Kyrie / Gloria (soweit im Messformular vorgesehen)

Sollten Kyrie und/oder Gloria mit einem passenden „Volkslied“ begleitet werden kann dieses Lied angestimmt werden wenn der Priester den Introitus betet und das Gloria nachdem der Priester wieder in die Altarmitte zurückgekehrt ist. Es ist mit dem Priester abzustimmen ob er das Gloria intoniert.

Tagesgebet

Nach dem Kyrie bzw. Gloria (soweit für den Tag vorgesehen) dreht sich der Priester zum Volk und spricht„Dominus vobiscum“. Das Volk antwortet „Et cum spiritu tuo“. Es folgen das oder die Kirchengebete des Tages (Ortaionen) und die Lesung. Zwischengesänge Nach der Lesung betet der Zelebrant Zwischengesänge (Graduala, Tractus, Halleluja ...) Orgelspiel ist hierbei nicht unbedingt notwendig, da dies nicht viel Zeit in Anspruch nimmt.

Evangelium

Mit den Akklamationen beginnt das Evangelium. Nach dem Evangelium ist es mancherorts üblich, ein Heilig-Geist-Lied oder ein anderes Volkslied zu spielen. Es folgen – soweit noch nicht auf Deutsch vorgetragen – die Übersetzung der Lesungen und ggf. eine Predigt.

Credo (sofern für den Tag vorgesehen)

Nach der Predigt schreitet der Priester wieder zum Altar und legt den Manipel an (ggf. muss er noch das Messgewand erneut anlegen falls er es zur Predigt abgelegt hatte). Das Credo kann in der Sing-Messe gesprochen oder auch mit einem deutschen „Credo-Ersatzlied“ gesungen werden, dies ist abzusprechen. Sofern der Priester es intoniert kann die Orgel nun das „Credo in unum Deum“ im vorgesehenen Ton anstimmen.

Opferung

Mit dem Glockenzeichen der Ministranten beginnt die Opferung. Hierzu kann sehr gut ein Volkslied gespielt werden. Diesem schließt sich ausser in Advent/Fastenzeit dann noch Orgelspiel an bis kurz vor dem Ende der Opferung, was durchaus mehrere Minuten ausmachen kann. Das „nahende Ende“ der Opferung bemerkt der Organist daran, dass die Akolythen in der Mitte vor dem Altar knien, der Priester das „Orate frates ...“ halblaut spricht und die Akolythen mit dem „Sucipiat Dominus ...“ ebenfalls halblaut antworten, dann aufstehen und wieder zu ihren Plätzen gehen. Jetzt ist der Moment, das Orgelspiel zu beenden, da der Priester nun „per omnia saecula saeculorum“ laut beten wird.

Einleitung des Kanon

Mit den Akklamationen wird das Hochgebet eingeleitet und nach der Präfation kann ein Sanctuslied gespielt werden. 

Ende des Hochgebets

Mit einem Glockenzeichen der Ministranten wird das Ende des Hochgebets angezeigt.

Vater Unser / Agnus Dei

Es folgt das Pater noster, Brotbrechung und Friedensgruss mit Akklamation „Pax Domini ...“ und Antwort des Volkes „et cum spiritu tuo“. Unmittelbar anschließend kann ein Agnus Dei Lied gespielt werden (vorher abzustimmen).

Dem Agnus Dei folgt wieder heiliges Schweigen. Währenddessen kommuniziert der Priester und begibt sich ggf. zum Tabernakel. Mit den Ministranten wird ggf. noch das Confiteor wiederholt; in jedem Fall alles ohne Orgel.

Kommunion des Volkes

Die Stillephase endet, indem der Priester spricht „Ecce agnus Dei ...“ und die Gläubigen 3x antworten „Domine non sum dignus ...“. Danach beginnt die Kommunionausteilung die die Orgel ausserhalb von Advent und Fastenzeit leise begleiten kann. Das Orgelspiel kann über die Kommunionausteilung hinaus fortgesetzt werden, denn es folgt noch die Reinigung der Gefässe und der Wechsel des Messbuchs durch einen Ministranten vom linken auf den rechten Altarbereich. Erst wenn das Messbuch wieder rechts steht und der Zelebrant sich nach rechts zum Messbuch begibt, muss das Spiel enden.

Segen

Es folgen nun einige Akklamationen und der Segen.

Schlußevangelium

Der Zelebrant begibt sich zum linken Altarbereich und beginnt das Schlußevangelium zu beten. Schon bereits während er das Evangelium halblaut vorträgt, kann die Orgel mit dem Vorspiel zum Schlußlied (Volkslied) beginnen sofern ein solches vorgesehen ist. Es folgt – sofern nicht noch ein Wettersegen oder die leoninischen Gebete vorgetragen werden – der Auszug.

Wettersegen / Leoninische Gebete

Falls diese gebetet werden sollte die Orgel das Spiel nach Ende des Schlußevangeliums ausklingen lassen. Nach dem Wettersegen und/oder den leoninischen Gebeten kann das Spiel fortgesetzt werden. Es ist auch möglich (und üblich) mit dem Spiel ganz zu warten bis diese Gebete beendet sind und während des Schlußevangeliums nicht zu spielen.

     
 

III. Asperges zum Hochamt am Sonntag

 
Das Asperges (in der Osterzeit das Vidi aquam) wird ausschließlich an Sonntagen im Hochamt gesungen. Dies auch dann, wenn das Messformular des Sonntags von einem 1. Klasse Fest verdrängt wird.

Einzug

Zum Einzug von Priester und Ministranten spielt die Orgel auf. Sobald der Priester an der Altarstufe angekommen ist, intoniert die Orgel das „Asperges me“ bzw. das „Vidi aquam“ welches anschließend Volk und Chor im Wechsel singen. Orgelbegleitung ist dazu sehr wünschenswert.

Akklamationen

Wie im Kyriale oder Schott abgedruckt, endet Asperges/Vidi aquam mit Akklamationen und einer Oration. Die Akklamationen können von der Orgel begleitet werden, müssen aber nicht.

Auszug

Nach der Oration, die der Priester stets ohne Orgel singt, ziehen Priester und Ministranten wieder in die Sakristei aus, damit der Priester dort das Messgewand anlegt. An manchen Orten ist es üblich, dass dieser Auszug entfällt und der Priester das Messgewand im Altarraum anlegt. Ein Orgelspiel ist bei einem Umziehen im Altarraum wünschenswert, bei einem Auszug in die Sakristei auch denkbar. Mancherorts spielt die Orgel solange, bis der Priester zur Messe eingezogen ist, was aber nicht zwingend notwendig ist.

 

 
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